Von der Idee zur Umsetzung

Erstmalig, in seiner über 40-jährigen Geschichte, führte der Verband der Bundeswehrfeuerwehren e.V. (VdBwFw) am 04. April 2025, im Rahmen einer regionalen Mitgliederversammlung, ein Symposium durch. Ziel der Veranstaltung war es den Mitglieder, unabhängig vom Dienstherrn, einen persönlichen Austausch zu ermöglichen eine Fortbildungsmöglichkeit anzubieten – Miteinander, statt übereinander zu sprechen. Dank der neun Fördermitglieder und einem guten Netzwerk des Bundesvorstandes fanden sich schnell Referenten und interessante Themen. Die Themenauswahl sollte eine gewisse Vielfalt bieten, als auch abwechslungsreich sein, möglichst mit dienstlichem Bezug und zuletzt einen Blick über den Tellerrand bieten. Online und über entsprechende Mailverteiler wurden die Mitglieder und Interessierte informiert über die geplante Veranstaltung.
Aus manchen Interessierten wurden schnell neue Mitglieder, welche sich extra aufgrund der Idee des Symposiums beim VdBwFw eingetragen haben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen zahlreichen, durch aus weiter entfernten Standorten wie beispielsweise Wildflecken, Oberlausitz, Lehnin, Klietz, Kalkar, Nordholz, Wilhelmshaven und aus der Nähe wie Munster, Faßberg, Bergen, Hohn und Celle. Alle sind privat angereist. Dies machte deutlich, dass die Idee und das Angebot überzeugten.

Rundum-Sorglos-Paket

Dank der neun Fördermitglieder unseres Verbandes, welche mit ihrem Beitrag die Verbandsarbeit unterstützen, war die Teilnahme und alles was dazu gehört, für alle Mitglieder kostenlos. Es gab nicht nur eine Teilnahmebescheinigung über die Inhalte und Dauer der Veranstaltung, sondern auch Notizblock und Kugelschreiber für Notizen. Für eine einfache Kontaktaufnahme untereinander gab es für jeden Gast ein gut lesbares Namensschild, um direkt mit anderen Mitgliedern ins Gespräch kommen zu können.

Als Verpflegung für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gab es Mittags ein sehr leckeres Chili con Carne vom örtlichen Heimbetrieb. Zudem standen Getränken, sowie Kaffee und Kuchen die ganze Zeit zur Verfügung. Dies sorgte von Beginn an für eine gute Stimmung vor, während und nach der Veranstaltung. Jede freie Minute wurde von allen Anwesenden zum persönlichen Austausch genutzt. Bundesgeschäftsführer René Keim hatte die schwere Aufgabe immer die zahlreichen Gespräche nach Ablauf der Pausen zu unterbrechen, sodass das Programm ohne größere Verzögerung wie geplant durchgeführt werden konnte. Hierfür gab es großes Verständnis der Anwesenden.

Eröffnung der Veranstaltung

Vier Kollegen der Bundeswehrfeuerwehr Bergen unterstützten in den ersten 3h mit einem Static Display aus des neuen HLF und Waldbrandtanklöschfahrzeug am Eingang zur Gloucester School, dem Schulgebäude der Brandschutzausbildungsstätten für den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst der Bundeswehr. Das gab den Fördermitglieder, Ruheständlern und allen anderen Mitglieder die Gelegenheit die von der BwFuhrparkSERVICE GmbH neu bereitgestellten Fahrzeuge im Details zu betrachten und sich auszutauschen.

(c) VdBwFw/Dirk Held
(c) VdBwFw/Dirk Held
(c) VdBwFw/Dirk Held

Dem Aufruf zum Jahreswechsel „zur Unterstützung des Symposium“ sind einige Mitglieder gefolgt, sodass zahlreiche Aufgaben wie Anmeldung, Auf- und Abbau, Protokoll, Fotografie von diesen erledigt wurden. Ohne diese Hilfe wäre eine Durchführung nicht möglich gewesen. Der VdBwFw ist hierfür sehr dankbar und hofft zukünftig auch weiter auf Unterstützung durch seine Mitglieder.

(c) VdBwFw/Dirk Held
(c) VdBwFw/Dirk Held
(c) VdBwFw/Dirk Held

Pünktlich um 13 Uhr eröffnete der Bundesvorsitzende Thomas Schönberger mit der Begrüßung aller Anwesenden und einer kurzen Rede über die Entwicklung der Gloucester School zur Ausbildungsstätte für den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst. Es folgte eine kurze Historie des Verbandes, welcher seit 1980 besteht und wie wichtig seine Funktion über die Jahrzehnte war und ist. Insbesondere das Vorspracherecht bei politischen Entscheidungsträgern, welches der VdBwFw seit Jahrzehnten für Verbesserungen genutzt hat. „Gemeinsam sind wir stark“ ist nicht nur das Motto des VdBwFw, sondern soll zeigen, das wir miteinander mehr erreichen. Dies zeigt auch wie wichtig jede einzelne Mitgliedschaft ist. So soll auch das persönliche Gespräch an diesem Nachmittag, unabhängig von Status und Besoldungsgruppe, alle Anwesenden zusammen rücken lassen.

(c) VdBwFw/Dirk Held

Bundesgeschäftsführer René Keim begrüßte alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer und unterstrich die Bedeutung des persönlichen Austausches und warb dafür die Pausen gut zu nutzen. Um die Arbeit in der Bundesgeschäftsstelle zu erleichtern bat er um die Mitteilungen von Änderungen der persönlichen Daten, Dienststelle, um die Kommunikation aufrecht erhalten (immer an geschaeftsstelle[at]bwfw.de) bzw. verbessern zu können, denn fehlende aktuelle Kontaktdaten machten oft eine Kontaktaufnahme schwer bis unmöglich und sorgen im schlimmsten Fall zum Ausschluss von Mitgliedern. Zur besseren öffentlichen Wahrnehmung des Brandschutzes in der Bundeswehr bat er um Mitteilung von Übungen, Ausbildung und Einsätzen mit Bildmaterial und Texten, sodass man die Berichterstattung egal ob zivil oder militärischer Brandschutz weiter ausgebaut werden kann. Die Nutzerzahlen auf Facebook und Instagramm zeigen ein deutliches Interesse an unserer Tätigkeit. Zahlreiche Anwärter hatten so zur Bundeswehrfeuerwehr oder dem militärischen Brandschutz gefunden. Auch sei das Ziel, die Anzahl der Mitglieder zu steigern, denn jedes Mitglied ist eine Stimme, die der VdBwFw gegenüber seinen Gesprächspartner vertritt, denn „Gemeinsam sind wir Stark“. Zuletzt bat er noch, dass jede/r Teilnehmer/in die Online-Evaluation auszufüllen, um zukünftige Veranstaltungen besser gestalten zu können, denn die Mitgliedsbeiträge sollen ja sinnvoll und satzungsgemäß eingesetzt werden.

(c) VdBwFw/Dirk Held

Ehrung der Fördermitglieder

Vor über 10 Jahren gab es erste Fördermitglieder. Dies war der Versuch sich mehr finanziellen Spielraum zu ermöglichen, als auch den Kontakt zur Industrie zu finden. Nun konnte erstmalig ein großes Jubiläum gefeiert werden. Rosenbauer Deutschland GmbH und MSA Deutschland GmbH fördern seit dieser Zeit den Verband mit einem hohen jährlichen Betrag. In Anwesenheit aller Mitglieder überreicht der Bundesvorsitzende Thomas Schönberger Torsten Ritzmann, dem Gesamtvertriebsleiter von Rosenbauer Deutschland GmbH, eine entsprechende Plakette und bedankte sich für die Dekade an Unterstützung. Die Ehrung von MSA Deutschland GmbH wird in kürze nachgeholt, da leider kein Vertreter beim Symposium teilnehmen konnte.

(c) VdBwFw/Dirk Held

Durch zahlreiche Beschaffungsvorhaben der Bundeswehr bzw. der BwFuhrparkSERVICE GmbH und anderweitigen Projekten konnten seit 2023 noch sieben Fördermitglieder gewonnen werden, sodass es mittlerweile nun neun Fördermitglieder sind. Unser Bundesvorsitzende Thomas Schönberger nutzt die Gelegenheit der Veranstaltung, um den anwesenden, neuen Fördermitgliedern ihre „Urkunde zur Fördermitgliedschaft“ zu übergeben. Dies sind:

  • Alpha-Robotics Germany GmbH & Co. KG vertreten durch den Geschäftsführer Oliver Rasche
  • Dräger Safety AG & Co. KGaA vertreten durch Daniel Budde und Nicklas Bick
  • Weber Hydraulik GmbH vertreten durch Hanno Diekmann und Torsten Winter
  • BTL Brandschutz Technik GmbH Leipzig vertreten durch Steffen Ölschläger
(c) VdBwFw/Dirk Held
(c) VdBwFw/Dirk Held
(c) VdBwFw/Dirk Held
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Die Übergabe an Texport GmbH steht noch aus. Wir berichten, wenn wir auch diese vollziehen konnten.

Fachvorträge

Nach dem formellen Teil, wie es bei einer Mitgliederversammlung üblich ist, begannen die Fachvorträge.

Sinn und Zweck unserer Fördermitglieder ist nicht nur die finanzielle Förderung unserer Verbandsarbeit, sondern auch der persönliche Austausch, sodass unsere Partner aus der Industrie mehr über ihre Nutzer, also die Kundenwünsche, erfahren und sich zielgerichtet weiter entwickeln können und man Schwierigkeiten der Nutzer außerhalb des offiziellen Rahmens besprechen kann. Zukünftig soll es auch, wie in diesem Symposium erstmalig geschehen, um die Unterstützung von z.B. Fachvorträgen und Vorführungen gehen. Dies soll den Mitgliedern einen Einblick in aktuelle Themen mit Bezug zum Brandschutz innerhalb und außerhalb der Bundeswehr bzw. dienstliche Themen gehen.

Der erste Vortrag von Rosenbauer Deutschland GmbH (kurz: Rosenbauer) und BwFuhrparkSERVICE GmbH (kurz: BwFPS) in Verbindung mit BAAINBw E3.2 entstand aus einem dieser persönlichen Gespräche zwischen dem Verband und unserem Fördermitglied Rosenbauer. Dies zeigt wiederum, wie wichtig der persönliche Austausch ist. So können wir zukünftig für weitere Symposien im Rahmen der partnerschaftlichen Zusammenarbeit uns die externe Fachexpertise für unsere Mitglieder einholen, als auch den direkten Draht zu Fachämter innerhalb der Bundeswehr, um besser miteinander arbeiten zu können.

Vortrag von Herrn Torsten Ritzmann und Oliver Claßen – Service in Veränderung

Torsten Ritzmann, Gesamtvertriebsleiter von Deutschland der Rosenbauer Deutschland GmbH, begann seinen Vortrag und informierte kurz über Zahlen, Daten und Fakten zum Unternehmen, der vier Service-Standorte in Deutschland und gab einen kleinen Einblick in die Produktpalette von PSA bis hin zu neu eingeführten Feuerwehrfahrzeugen mit hybriden Antrieben inklusive Fahrzeugtrainingssimulatoren. Er nahm Bezug auf die aktuell von Rosenbauer an die Bundeswehrfeuerwehren ausgelieferten Fahrzeugen. Man musste feststellen, dass der Servicebedarf umfassender war, als angenommen. Bisherige Versäumnisse in der Servicequalität wurden eingeräumt. “Rosenbauer arbeite sehr daran ein sehr zuverlässiger Servicepartner zu werden“, so Ritzmann und „ist sehr bemüht den neuen Herausforderungen zu entgegnen“.

Oliver Claßen, als Leiter Service-Vertrieb übernahm den Vortrag und informierte umfassend über die bisherige Verteilung der Service-Standorte und deren Aufgabenspektrum. Er stellte die bisherigen in die Bundeswehrfeuerwehr durch Rosenbauer hergestellten Fahrzeugtypen wie die neuen Waldbrandtanklöschfahrzeuge, die neuen Pilotenretter, die neuen UTA-Fahrzeuge und der Nachfolger des FLKfz Schwer -> Panther 8×8 kurz vor. Die vielen Ausfälle, egal ob aufgrund technischer Natur oder Nutzerbedingt, waren bei bisherigen Projekten nicht so gravierend, sodass die bisherige Servicestruktur ausgereicht hatte. Aufgrund der vielen, als auch längeren Ausfallzeiten hat man sich unter anderem mit BwFPS zusammengetan und zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Servicequalität und damit Sicherstellung der Einsatzbereitschaft besprochen und setzt diese auch um. Hierzu zählen regelmäßige, teilweise wöchentlicher Austausch zu aktuellen Ausfällen und sonstigen Themen, der gezielte Aufbau eines Serviceteams nur für die Bundeswehrfeuerwehren, möglichst in örtlicher Nähe zum Kunden Bundeswehrfeuerwehr. Der mobile Kundendienst wird hierzu fortlaufend ausgebaut. Jedoch nimmt die Ausbildung des neu eingestellten Personals einige Zeit in Anspruch. Auch die Personalgewinnung ist, wie in jedem anderen Bereich, mittlerweile sehr schwierig. Durch die ersten Maßnahmen hat man schon nachweislich die technische Einsatzbereitschaft erhöhen können.

Mit regem Applaus würdigten die anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Anstrengungen in die richtige Richtung, damit der Auftrag der Bundeswehrfeuerwehren zukünftig wieder umfassender umgesetzt werden kann.

Vortrag von Stabshauptmann Kaltwasser – moderne Beschaffungsmaßnahmen

Stabshauptmann René Kaltwasser vom BAAINBw E3.2 fuhr fort und erläuterte ausführlich über die Beschaffung von Sonder- und Spezialfahrzeugen der Bundeswehr, welche über bundeseigene BwFPS beschafft werden. Im Rahmen der sogenannten Komplexen Dienstleistungen (KDL) stellt die BwFPS hierfür aktuell über 40.000 Fahrzeuge der Bundeswehr im Rahmen von langjährigen Leasingverträgen zur Verfügung. Neueste Entwicklungen sind die eingeführten Einsatzfahrzeuge für die Bundeswehrfeuerwehren incl. Beladung und kompletten Servicepaket, zur Sicherstellung einer Einsatzbereitschaft über eine Dauer von 10 Jahren. Das Referat E3.2 fungiert hier als Auftraggeber der Bundeswehr und steuert alle Beschaffungsmaßnahmen. Ein kleines Team, von nur wenigen Mitarbeitern, kümmert sich um diese Herausforderungen. Insbesondere die Überwachung, als auch Steuerung der technischen Einsatzbereitschaft der z.B. neu eingeführten FLKfz Waldbrand-Bkg BwFPS hü (Offizielle Bezeichnung des Waldbrand-TLF bzw. Tatra) und HLF, als auch die weitere Entwicklung, sind nur ein kleiner, aber dennoch sehr wichtiger Teil, ihrer Tätigkeit. Er machte deutlich wie wichtig der richtige Austausch ist und bedankte sich für die Möglichkeit beim 1. Symposium vortragen zu dürfen.

(c) VdBwFw/Dirk Held

Ein Teil des Vortrag steht den Mitglieder als Download zur Verfügung.

Vortrag von Herrn Lars Herold – modernste Fahrzeuge für die Bundeswehrfeuerwehr

Lars Herold, Projektverantwortlicher für Sonderfahrzeuge der Bundeswehrfeuerwehr bei BwFPS, griff die Einführung der BwFPS von Stabshauptmann Kaltwasser auf und ging in die Details. Seit der Zusammenarbeit mit der BwFPS wurden über 150 Einsatzfahrzeuge, bundeswehrinterne Bezeichnung FLKFz (Feuerlösch-Kraftfahrzeug) im Rahmen eines Full-Service-Leasing mit jeweils einer Laufzeit von 10 Jahren beschafft und ergänzen somit den Fuhrpark der Bundeswehrfeuerwehren. Dieses sehr hohe Auftragsvolumen war nur möglich durch eine Eigenkapitelerhöhung des Eigentümers (Bundeswehr) in die Inhouse Gesellschaft BwFPS. Hierzu zählen u.a. das FLKfz Waldbrand-Bkg BwFPS hü, FLKfz HLF (ähnlich einem HLF 20), sowie spezielle Fahrzeuge für die Untertageanlagen wie FLKfz UTA MLF, FLKfz UTA GW-L1 und FLKfz UTA-TSE (Transport und Schleppeinheit) mit Anhänger. Die Ausschreibungen wurden so gestaltet, dass die Leistung bzw. Eigenschaften des Produktes bewertet wurden und mit in die Vergabeentscheidung eingeflossen sind (Es wurde die Richtwertmethode nach UfAB 2018 angewendet). Dadurch konnte 5 Werklieferverträge geschlossen werden. Die feuerwehrtechnische Beladung hat die BwFPS separiert und dafür diverse Rahmenverträge ausgeschrieben.

Weitere Beschaffungen wie GTLF, WLF mit HFS-Abrollbehälter und, sowie GW-L2 befinden sich in der Planung bzw. werden aktuell ausgeschrieben, um vorhandene Fähigkeitslücken zum Thema „Wasserförderung über lange Wegstrecken“ zu schließen. Als Nicht-Feuerwehrler empfindet er seine Tätigkeit als große und spannende Herausforderung und freut sich über jeden konstruktiven Beitrag. Es tauchen immer wieder neue Fragestellungen im laufenden Betrieb auf, die es zu bedenken gilt. Diese werden alle ernst genommen und man versucht erkannte Fehler (z.B. fehlerhaftes Material) abzustellen bzw. zu ersetzen. Er verweist zudem an das FAQ des BAIUDBw, welches schon mehrfach über den Dienstweg verteilt wurde und viele Fragen wie beispielsweise für Ersatzbeschaffung bei Verbrauch und Defekten regelt. Er bedankt sich auch beim Verband der Bundeswehrfeuerwehren über eingereichte Fachbeiträge und hofft auf eine weitere gute Zusammenarbeit mit allen Feuerwachen.

(c) VdBwFw/Dirk Held

Ein Teil des Vortrag steht den Mitglieder als Download zur Verfügung.

Nach einer, von den Teilnehmerinnen und Teilnehmer als etwas zu kurz empfundene, Pause geht es weiter mit zwei Vorträgen von Oliver Rasche, Geschäftsführer von Alpha-Robotics Germany GmbH & Co. Kg (kurz: Alpha-Robotics) und Dr-Ing. Holger de Vries, selbst Mitglied im Verband.

Vortrag von Herrn Oliver Rasche – zur Entwicklung moderner Robotik im Einsatzwesen

Herr Oliver Rasche, ehemaliger Soldat auf Zeit (SAZ), gründete im Jahr 2016 das Unternehmen Alpha-Robotics. In seinem Vortrag gab er einen prägnanten Überblick über die Entstehungsgeschichte und Entwicklungsschritte seines Unternehmens. Dabei stellte er eindrucksvoll dar, wie moderne Drohnen- und Robotiksysteme, entwickelt durch Alpha-Robotics, dazu beitragen, die Arbeit von Einsatzkräften effizienter und vor allem sicherer zu gestalten.

Das Unternehmen hat zwischenzeitlich ein komplexes System miteinander vernetzter Drohnen und Roboter entwickelt. Diese Systeme verfügen perspektivisch über autonome Steuerungsfähigkeiten und können ausgewählte Aufgaben eigenständig ausführen. Grundlage hierfür war unter anderem der Aufbau eines eigenen, gehärteten Funknetzwerks sowie die Integration verschiedenster Sensoren zur digitalen Lagekartenführung.
Herr Rasche bezeichnet diesen fortschrittlichen Technologiebereich als „Rettungsrobotik“ bzw. als Teil sogenannter Löschunterstützungssysteme. In Zusammenarbeit mit den Feuerwehren und der kommunalen Verwaltung im Landkreis Vechta wurde ein vom Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport offiziell zertifizierter Einsatzzug ins Leben gerufen. Dieser steht zur Unterstützung örtlicher Einsatzkräfte insbesondere bei Sonder- oder Gefährdungslagen zur Verfügung und kann bei Bedarf angefordert werden.

Im Rahmen des Vortrags wurden zahlreiche Bild- und Videosequenzen gezeigt, die die praktische Anwendung der entwickelten Systeme verdeutlichten. Besonders nachhaltig blieb den Anwesenden der Beitrag der Alpha-Robotics-Systeme bei internationalen Krisenlagen in Erinnerung – unter anderem bei der Unterstützung ukrainischer Feuerwehreinheiten im Rahmen des andauernden Krieges.

Herr Rasche verstand es, mit seiner fachlichen Expertise und seinem mitreißenden Vortragsstil das Auditorium zu fesseln. Es wurde deutlich, dass er auch über einen ganzen Tag hinweg spannende Einblicke hätte vermitteln können, ohne dass Langeweile aufgekommen wäre.
Zum Abschluss seines Vortrags gewährte Herr Rasche einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen. Besonders hervorzuheben sind hierbei autonome Erkundungsdrohnen, die aktuell erprobt werden. Diese sollen – ausgelöst durch eine Alarmierung über die Leitstelle – selbstständig ausrücken und den anrückenden Einsatzkräften vorab ein erstes Lagebild übermitteln.

Der Vortrag wurde von allen Anwesenden als äußerst informativ, spannend und zukunftsweisend bewertet.

(c) VdBwFw/Dirk Held

Vortrag von Dr-Ing. Holger de Vries – D-Leitungen im Einsatz der Brandschutzkräfte der Bundeswehr, im Vegetationsbrand und im Zivilschutz

Dr.-Ing Holger de Vries ist vereidigter und öffentlich bestellter Sachverständiger für Brand- und Katastrophenschutz, sowie Gefahrenabwehr, zudem als selbstständiger Brandschutzingenieur und aktiv als Fregattenkapitän der Reserve in der Brandschutzausbildung der Marine tätig. Als Fachbuchautor zur Anwendung von D-Schläuchen referierte er umfassend über die historische Entwicklung und Nutzung von D-Schläuchen, Versuche der Normung und Einsatztaktik im Ausland und der vom deutschen Feuerwehrwesen kaum genutztes Potential im Innenangriff oder anderen Anwendungsbereichen. In den sogenannten „Tremonia“-Versuchen von 1997 zeigte de Vries und andere Beteiligten auf, wie gut der D-Schlauch für einen Innenangriff genutzt werden könnte und welche abzugebende Wassermenge ausreichend ist. Insbesondere die Gewichtsersparnis, gepaart mit Flexibilität und damit körperlichen Schonung der vorhergehenden Einsatzkräfte sprechen für einen breiten Einsatzbereich. Die zuletzt zunehmende Steigerung von Wald- und Vegetationsbränden haben die Anwendung von D-Schläuchen wir in den Fokus gerückt. Nicht umsonst sind auf dem neuen FLKfz Waldbrand-Bkg BwFPS hü und FLKfz HLF eine sogenannte „de Vries“-Tasche als Beladung aufgenommen und entsprechendes weiteres D-Schlauchmaterial und D-Strahlrohe verlastet.

(c) VdBwFw/Dirk Held

Ein Teil des Vortrag steht den Mitglieder als Download zur Verfügung.

Nach kurzer Pause folgten die letzten beiden Fachvorträge von Weber-Hydraulik GmbH (kurz: Weber-Hydraulik) und Dräger Safety AG & Co. KGaA (kurz: Dräger).

Vortrag von Herrn Torsten Winter – PKW und PKW-Rettung im Wandel der Zeit

Torsten Winter, Gebietsverkaufsleiter und Referent für Technische Rettung bei Weber-Hydraulik, nahm von der ersten Minute alle Zuhörer und Zuhörerinnen in seinen Bann. Er gab einen Überblick über die Entwicklung der Fahrzeugtechnik beginnend mit den 70/80er Jahren bis zur heutigen Zeit und der von den Feuerwehren bis dato angewandte Techniken zur Rettung eingeklemmter Personen. Vor allem interessant war der Bezug auf die Entwicklung der Befreiungstechniken vom „alten“ Standard, des sogenannten Hamburger Modell von 1998 unter wissenschaftlicher Begleitung und Erarbeitung durch die vfdb-Richtlinie 06/01 und der S3-Polytrauma Leitlinie zur optimalen medizinischen Versorgung des schwerletzten bzw. eingeklemmten Patienten. „Macht die große Seitenöffnung oder die Abnahme des Daches noch Sinn?“ oder sollte man nicht patientenorientierter weniger zeitfressende Befreiungstechniken nutzen? Er zeigte in verschiedenen eigens hierfür durchgeführten Versuchsreihen auf, dass man das Ziel der optimalen, zeitlich-orientierten Befreiung von eingeschlossen – oder eingeklemmten Patienten auch mit anderen, als den bisher gelehrten Methoden, erreichen kann. Auch ist manchmal die Reihenfolge der Arbeitsschritte relevant für eine schnelle Befreiung. Als Feuerwehr sind wir „nur Dienstleister“ für den Rettungsdienst, welche je nach Priorität, den Verletzten, auf verschiedene Arten befreien soll. Leider stellt Winter fest, dass bei den Notärzten hier oft nicht bewusst oder bekannt ist, welche Möglichkeiten der Befreiung heutzutage Stand der Technik sind, was dann nicht immer zur optimalen Rettung des Patienten führt, da in deren „Ausbildung“ zum Notarzt, das Thema „Technische Rettung“ nur als eines von vielen Themen in kurzer Zeit behandelt wird. Hier müssen wir als Feuerwehr beratend zur Seite stehen.

(c) VdBwFw/Dirk Held

Vortrag von Herrn Nicklas Bick – Best Practice Atemschutzwerkstatt und mobile Gaswarntechnik

Zuletzt ergriff noch Nicklas Bick, Vertriebsingenieur bei Dräger, das Wort. Sein Vortrag teilte sich in den Bereich „Best Practice Atemschutzwerkstatt“ und Mobile Gaswarntechnik. Im ersten Abschnitt gab Herr Bick einen Einblick in die Umsetzung einer korrekten Schwarz-Weiß-Trennung zur Vermeidung der Kontaminationsverschleppung und damit der Vermeidung von Krebsrisiko, besser seit Jahren bekannt als „Feuerkrebs“, welcher bei vielen älteren Feuerwehreinsatzkräften leider ein Thema ist. Als Hauptquellen der Kontamination identifizierte er Verschmutzungen durch den Einsatz, als auch Fehler bei der Lagerung von PSA und Atemschutzgerät. Mit Hilfe eines Ampelsystems kann man schon grob planen wie mit der kontaminierten PSA zu verfahren ist. Zudem benötigt es ein Auskleidekonzept, sodass schon an der Einsatzstelle, nach einem Atemschutzeinsatz, die Kontamination bei der Auskleidung vermieden wird. Danach zeigte er auf welche Räumlichkeiten aufgrund von Normen und hygienischen Vorgaben heutzutage alle zur Sicherstellung der Schwarz-Weiß-Trennung in der Atemschutzwerkstatt benötigt werden. Als letztes informierte Bick über die derzeit gültigen Regeln zur Anwendung von mobiler Gaswarntechnik. Er verdeutlichte den Unterschied zwischen normalen Anwender bis hin zur befähigten Person und erklärte die Einsatzgrenzen der uns zur Verfügung stehenden Gasmessgeräte. Auch erklärte er welche Arten von Kontrollen es gibt und wer diese wann durchführt. Bis zuletzt verfolgten alle Anwesenden den letzten Vortrag.

(c) VdBwFw/Dirk Held

Ein Teil des Vortrag steht den Mitglieder als Download zur Verfügung.

Pünktlich um 18:30 endete der letzte Vortrag. Thomas Schönberger und René Keim nahmen als letzte Redner die Gelegenheit war, sich bei allen Referenten, anwesenden Fördermitgliedern und anwesenden Mitglieder für ihre Teilnahme zu bedanken und erinnerten an die Evaluation, sodass zukünftige Veranstaltungen verbessert werden können.

(c) VdBwFw/Dirk Held