Wir berichten oft und viel über die Bundeswehrfeuerwehren mit über 3500 Einsatzkräften bundesweit, da dies unser historischer Ursprung als Verband ist. Doch leider oft vergessen, weniger im Fokus und auch nicht so bekannt ist der militärische Brandschutz. Hier sprechen wir von Brandschutzsoldatinnen und -soldaten. Sie sind Soldaten und Feuerwehrleute in Einem. Ihr Hauptauftrag ist die Sicherstellung des Brandschutzes bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr, wenn beispielsweise ein Feldlager oder Flugplatz durch die Bundeswehr, NATO oder UN betrieben werden muss. Wir möchten Euch nachfolgenden Bericht nicht vorenthalten. Jedes Jahr machen die Brandschutzsoldaten des Objektschutzregiment in Schortens eine zweiwöchige Übungseinheit mit Realbetrieb, wie im Auslandseinsatz, um ihre Einsatzfähigkeit zu erhalten. Diese sogenannte DOB-Übung findet wieder kommende Woche ab dem 13. November statt. Der nachfolgende Bericht stammt von Brandschutzfeldwebel Bartha (7./ObjSRgtLw), er war mitunter Organisator, und soll Euch einen Eindruck vermitteln, was die Brandschutzsoldatinnen und -soldaten leisten können und wie lange eine die Vorbereitung hierzu gedauert hat. Wir bitten die teilweise schlechte Bildqualität der Vorschau zu entschuldigen. Bitte auf die Bilder in der Galerie klicken und es wird besser dargestellt.

DOB-Übung 2022

Ein Einsatz nach dem Anderen

Zwölf Tage, 24/7 – unsere Brandschutzkräfte hatten in der diesjährigen Deployable Operating Base (DOB)-Übung 2022 gut zu tun. Kaum war ein Einsatz beendet, folgte auch schon der Nächste.

Die Vorbereitungen dieser Übung begannen schon Anfang 2022, mit dem Schreiben erster Anträge an verschiedene Verbände, wie z.B. an das MFG (Marinefluggeschwader) 3 GRAF ZEPPELIN (P-3C Orion) und an das KdoSan Wilhelmshaven (sanitätsdienstliche Unterstützung + ROLE 1). Ab dem Zeitpunkt stand das Umplanen und stellen neuer Anträge an der Tagesordnung.

Während das Bestellen der Feldbetten noch einfach war, gestaltete sich das Anfordern der Luftfahrzeuge deutlich schwieriger.

Alles musste seinen geordneten Weg gehen. Erst musste die Genehmigung vom Verband eingeholt werden danach die luftfahrtrechtliche Erlaubnis.

Im engen Schulterschluss mit dem FSO (Flugsicherheitsoffizier) des Regimentes, konnten alle erforderlichen Maßnahmen eingeleitet werden. Jetzt durfte uns nur noch Petrus keinen Strich durch die Rechnung machen.

Schlechtes Wetter = eingeschränkter Flugbetrieb.

Im Rahmen dieser Übung wurde auch ein neues Ampelsystem am Standort durch das BwDLZ (Bundeswehrdienstleistungszentrum) installiert. Rollhaltmarkierungen (gelbe STOP Markierungen) die durch eine Fachfirma realisiert wurden, rundeten das Bild im Flugbetriebsbereich ab.

Im 1. Quartal 2022 wurde das Lagebild für diese Übung nochmals verdichtet. Was wollen wir erreichen?

Einsatznahe Ausbildung war der Schwerpunkt dieser Übung – und das beweglich!

Die DOB-Übung ist für die militärischen Brandschutzkräfte der Luftwaffe die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu trainieren. Welche Taktik wende ich bei einem Luftfahrzeug an? Wie gehe ich außerhalb der DOB mit anderen Kräften vor? Welche Auswirkungen haben die gefährlichen Stoffe und Güter? Das sind einige der vielen Fragen, die den militärischen Brandschützer beschäftigen. Das schnelle reagieren und geordnete abarbeiten der verschiedenen Szenarien muss ständig trainiert werden.

Einige Besprechungen später und weit vor der Übung, wurden zur Unterstützung eine Vielzahl an Kräften angefordert. Unter anderem Brandschützer vom 1./KpfHubschrRgt 36, 1./TrspHubschrRgt 30, 5./ABCAbwBtl 7, 5./ABCAbwBtl 750, DSK und aus dem Bataillon intern wurde Unterstützung durch die 5./ObjSRgtLw (Material und Personal, Sonder-Kfz), und 6./ObjSRgtLw (Kipper + Tieflader mit Personal) benötigt. Des weiteren nahmen vier Beamte der Bundeswehr-Feuerwehr Wilhelmshaven (Marine) an dieser Übung teil.

Oft hieß es: Leben in der Lage. Obgleich eines völkerrechtswidrigen Krieges in der Ukraine, der es schwierig machte, externes Material anzufordern, wurde an der Durchführung dieser Übung festgehalten. Somit konnte das DOB-Üb-Vorhaben wie geplant am 07.11.2022 beginnen.

Eine Neuerung zu den Jahren davor, war zusätzlich die Nutzung einer Feuerwache auf Basis eines Feldlagers am Standort Upjever, dem eine Nato Response Force / Very High Readiness Joint Task Force (NRF/VJTF) Verlegeübung vorrausgegangen ist. Im Zuge des NRF- und VJTF-Status des Verbands, lag der Fokus der Übung ebenfalls auf der Vollbeweglichkeit der Truppe (Abb. 1).

Abb. 1: Feuerwache vollbeweglich –
Bild: Bundeswehr/ Bartha

Die Brandschutzkräfte haben somit eine einsatznahe Verlegung zu einem Einsatzort samt Inbetriebnahme und Übungslagen durchgespielt.

Eine weitere Priorität dieser Übung war die Aufnahme und Integration der externen Kräfte, so dass wir nach absolvierter Administration, zeitnah in den „Übungsbetriebsmodus“ schalten konnten. Der Schwierigkeitsgrad der Lagen konnte dann stetig gesteigert werden.

Abb. 2: Übung am Alpha Jet –
Bild: Bundeswehr/ Bartha

Während der zwölftägigen Schichtübungswoche warteten rund um die Uhr Übungsszenarien auf die Teilnehmer. Sie arbeiteten wie im Einsatz mit einem 24 Std. Zweischichtsystem. Von brennenden Gebäuden, über Notlandungen verschiedener Luftfahrzeuge, bis hin zu abgestürzten Personen in Gruben, war alles dabei.

Die Kameradinnen und Kameraden waren angehalten, insgesamt 34 Einsatzlagen abzuarbeiten.

Detailliert bewertet und begleitet wurde jede Lage, durch eine „White-Cell“ (Übungssteuerung), bestehend aus erfahrenen Offizieren und Feldwebeldienstgraden, die an den Warnwesten erkennbar, jede Lage genau im Blick hatten. Daher wurde auch konstruktiv mit allen Teilnehmenden jeder Einsatz nachbesprochen.

Ein Highlight war in diesem Jahr, sicherlich auch die erste Landung von zwei Jets (Abb. 2), seit der Entwidmung des NATO-Flugplatz JEVER im Jahre 2013. So konnte nach 9 Jahren wieder ein strahlgetriebenes Luftfahrzeug in Jever begrüßt werden.

NICE TO KNOW: Das Mobile Reaction Team (MRT) und das Air Mobile Protection Team (AMPT) des Regimentes sicherten die Brandschutzkräfte, damit sie sich voll und ganz auf den Brandschutz konzentrieren konnten. Grundsätzlich können sie das aber auch allein, da jeder Brandschützer zusätzlich als Luftwaffensicherer ausgebildet wurde.

Fazit

Der zugrundeliegende Auftrag wurde während des gesamten Übungszeitraums vollumfänglich erfüllt. Das Zusammenspiel der Beteiligten verlief professionell und führte zum erfolgreichen Abschluss der eingespielten Events.

Am Ende haben sich die Anstrengung und jede fehlende Stunde Schlaf gelohnt.

Dies lag zum einen maßgeblich an den im Vorfeld der Übung durchgeführten Vorbereitungen und getroffenen Absprachen und zum anderen an der sehr guten Umsetzung der Übung, resultierend aus der guten Zusammenarbeit aller beteiligten Kräfte. Mit Bezug auf die BrdSchKr (Brandschutzkräfte) der Fremdverbände kann abschließend festgestellt werden, dass die Einbindung der Soldatinnen und Soldaten in die Wachschichten herausragend gut verlief. Sehr schnell konnte keine Trennung mehr zwischen den Kameradinnen und Kameraden aus Niederstetten, Bruchsal, Fritzlar, Wilhelmshaven und jenen, die am Standort Schortens Dienst tun, ausgemacht werden.

Nicht nur werden so neue Techniken erlernt. Auch bereits Bekanntes wird erneut eingeübt und das Etablieren von Arbeitsroutinen wird bestärkt. Darüber hinaus wird die Entwicklung eines Verständnisses für die Herangehens- und Sichtweisen sowie für die Arbeitsabläufe und Routinen anderer Truppenteile gefördert, was letzten Endes zu einem reibungsloseren Vorgehen im Ernstfall beiträgt.

Der neue Pilotenretter – Bild: Bundeswehr/ Bartha